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aktuelle Hinweise

Lesung & Gespräch

W. G. Sebalds nachgelassener Essay über Jurek Becker

 

Berlin, Literaturhaus Fasanenstraße

18. Mai 2010 (neu!), 20 Uhr
mit Uwe Schütte, Olaf Kutzmutz und Gernot Krämer

 

 

"Beckers erstes Buch über Jakob weist kaum eine Spur auf von Verstörung. Daß es dem deutschen Durchschnittsleser das Getto kommensurabel macht, ist das Maß seines Mißlingens."

W. G. Sebald über Jurek Becker

 

Die Literaturzeitschrift SINN UND FORM bringt in ihrem neuen Heft (2/2010) aus dem Nachlaß von W. G. Sebald den Essay "Ich möchte zu ihnen hinabsteigen und finde den Weg nicht – Zu den Romanen Jurek Beckers". Darin unterstellt Sebald dem Autor, der seine Kindheit im Getto Lodz verbrachte und die Holocaust-Trilogie Jakob der Lügner, Der Boxer und Bronsteins Kinder schuf, ein "Erinnerungsembargo", das zu mangelnder Plausibilität, Ungenauigkeit und einer "schiefen" Darstellung führe. Der Spiegel schrieb über die Erstveröffentlichung in SINN UND FORM: "Es ist eine bemerkenswerte Auseinandersetzung mit dem Werk Beckers und vor allem seinem legendären Roman Jakob der Lügner (1969), der bis heute als Glanzstück der DDR-Literatur gilt und zweimal verfilmt wurde."

Ausgehend von Sebalds Essay fragen Uwe Schütte und Olaf Kutzmutz im Gespräch mit Gernot Krämer, was Erfahrung und "authentisches Erinnern" im literarischen Kontext eigentlich besagen und wie Becker und Sebald in ihren erzählerischen Werken auf dieses Problem reagieren, das durch das Sterben der Zeitzeugen und die zunehmende Fiktionalisierung von NS-Zeit und Holocaust aktueller denn je ist.

Uwe Schütte hat bei W. G. Sebald studiert und lehrt Germanistik an der Aston University in Birmingham, Olaf Kutzmutz ist Autor einer Becker-Biographie bei Suhrkamp und Programmleiter Literatur der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Gernot Krämer ist Redakteur von  SINN UND FORM.

 

Von Uwe Schütte erschien im selben Heft 2/2010 von SINN UND FORM der Beitrag "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Anmerkungen zu W.G. Sebalds Essay über Jurek Beckers Romane". [Leseprobe]