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Lesung & Gespräch

Victor Brombert liest aus seiner Autobiographie

 

Meine romantischen Jugendlektüren über Krieg und Krieger hatten mich darauf gebracht, daß auch ich ein Held sein könnte. Doch als ich zum ersten Mal unter Beschuß geriet, lernte ich Angst und Panik kennen. Wohl auch deshalb schrieb ich später das Buch "In Praise of Antiheroes" (Lob der Antihelden). Ich wollte mich mit dieser Erfahrung auseinandersetzen, und ich glaube, ich habe sie ehrlich beschrieben. Ich entdeckte damals auch, daß körperlicher Mut nicht die größte Tugend ist: Man kann ein mutiger Gangster, ein mutiger Faschist sein. Moralischer Mut ist etwas anderes. Ironischerweise können bittere geschichtliche Erfahrungen sich für Überlebende positiv auswirken. Wer weiß, ob ich ein guter Student und schließlich Gelehrter geworden wäre, wenn Hitlers Armeen Frankreich nicht angegriffen hätten. (Victor Brombert)

 

Victor Brombert kam als Sohn einer russisch-jüdischen Familie 1923 in Berlin zur Welt. 1933 emigrierte er über Frankreich in die USA. Er lehrte Romanistik in Yale und Princeton und veröffentlichte in mehreren Sprachen Bücher u. a. über Stendhal, Flaubert, Victor Hugo und Baudelaire. In SINN UND FORM erschienen von ihm Aufsätze über Primo Levi und Italo Svevo, in AKZENTE ein Auszug aus seinem neuesten preisgekrönten Buch "Musings on mortality". Internationale Aufmerksamkeit erregte Brombert mit seinem Erinnerungsbuch "Trains of Thought" über seine Zeit als junger Soldat im 2. Weltkrieg, in dessen blutigste Endkämpfe er noch als Mitglied der Ritchie Boys verwickelt wurde.

 

Victor Brombert spricht mit Richard Schroetter über seine Erlebnisse 1945 im zerbombten Berlin und liest aus seiner Autobiographie. Ein Kapitel daraus ist soeben in SINN UND FORM, Heft 2/2015 erschienen. Die Publizistin und Übersetzerin Gabriele Killert stellt den Autor vor.

 

Freitag, 24. April 2015, 20.00 Uhr
Literaturhaus Berlin
Fasanenstr. 23

Eintritt: 5,- / 3,- €

 

Beiträge von Victor Brombert in SINN UND FORM